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Greta gibt der Nachhaltigkeit Schwung

XI. Zukunftskonferenz des ZNU der Universität Witten/Herdecke diskutiert Klima- und Verpackungsstrategien – Jugendproteste helfen dabei. Mit 180 Teilnehmern aus fast 100 Unternehmen diskutierte die Zukunftskonferenz des ZNU die zentralen Nachhaltigkeitsthemen Zero Emissionen und Zero Waste.

„Wir haben versagt, aber noch nichtkomplett“, klagt der SchauspielerHans Sigl mit Bezug auf die derzeitprotestierende Generation Greta an. Sigl ist Botschafter für „Plant for the Planet“, das Programm zur Auffors-tung von Felix Finkbeiner. Bäumepflanzen zur Kompensation nicht er-reichter Klimaziele ist nur eine Maßnahme. Mit der Initiative ZNU goesZero sind mehr als zehn Unternehmen gestartet, die ganze Firma durchEinsparungen und den Einsatz vonGrünstrom CO2-frei zu stellen. Prof. Ottmar Edenhofer vom Potsdam Klimaforschungsinstitut unterstrich nochmal die klare Notwendig keit, die Klimaziele einzuhalten. Die Politik stelle das zu oft zur Disposition gegenüber anderen Zielstellungen. Nicht eine restriktive Klimapolitik gefährde die liberale Demokratie, wiemanche Freiheitspolitiker behaupten, sondern die durch einen Klimawandelausgelösten Migrantenströme undweitere Katastrophen bedrohen sowohl Demokratie als auch Wohlstandim 21. Jahrhundert. Er fordert eine klare Bepreisung von CO2-Ausstoß,der dann wettbewerbsneutral die vorbildlichen Unternehmen belohnt. Zudem beseitige das Ungleichheiten und setze Innovationen frei. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller begrüßte die Anstrengungendes Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung. Auch sein Ministerium fördere die globale Energie-wende, beispielsweise in einer Solarpartnerschaft mit Indien, mit dem modernsten Solarkraftwerk der Weltin Marokko, mit Null-Emissions-Strategien in Mexiko und mit Waldschutzprogrammen in Kolumbien, Brasilien und Ecuador. Dort wurde soviel CO² eingespart, wie 60 Prozentaller Pkw in Deutschland ausstoßen.Hart diskutiert wurde über dasVerpackungsthema. Zu viele Verpackungen, die optimiert wurden, um das Produkt ideal zu schützen, bestehen oft aus kaum oder schwer recy-celbaren Verbundmaterialien, Wurstschalen zum Beispiel oder Chipstütenfolien. Dem Ideal einer Kreislaufwirtschaft komme man nur nahe, wenn hier die Recyclingfähigkeit industrieweit verbessert wird und esdem Verbraucher damit erleichtert wird, richtig Müll zu trennen. Dennauch das ist eine sehr kritische Stelleim Kreislauf, die unbedingt durc Aufklärung wieder verbessert werden muss, fordert Entsorgungsmanager Markus Müller-Drexel von Alba. In der Abwägung der manchmal konkurrierenden Ziele Lebensmittelverschwendung reduzieren und Plastikverpackung reduzieren kommt es zu Zielkonflikten. Papier sei nicht perse das bessere Material in der ganzheitlichen Betrachtung, erklärte auch Frosta-Chef Felix Ahlers: „Schon vorder Kunststoffwelle der 1960er-Jahre gab es gute Papierverpackungen.“ Auf einem guten Weg in Sachen eigener Entsorgung sieht Green Cycle-Manager Dietmar Böhm die Tochterder Schwarz-Gruppe. Im Lidl eigenen Kreislauf werden Kunststoffe schonbis zu 96 Prozent wieder verwertet, die Hälfte davon für Flaschen der Wasser-Eigenmarke. Dabei sei es ein Vorteil, die ganze Kette in einer Handmanagen zu können. Durch alle Diskussionen zieht sich die Frage durch, wie der Verbrauchersich verhält. Das reicht von optimistischen Umfragewerten, für Nachhaltigkeit, Tierwohl, Recycling-Verpa-ckung mehr zu bezahlen bis zum Verdruss an der Ladenkasse, wo es danndoch um den letzten Cent gehe. Müller-Drexel brachte es auf den Punkt: „Wir werden den Verbraucher nicht verändern, wir müssen ihm aber Optionen geben.“ bb/lz 15-19