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Auf in den Kampf!

Die Ernährungswirtschaft spielt eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Während Politiker hierzulande noch über Maßnahmen verhandeln, haben einige Unternehmen auf dem Weg zur grünen Null bereits wichtige Schlachten geschlagen. Wie klimaneutrales Wirtschaften funktioniert und welche Angebote den Verbraucher mitnehmen können.

Fanfaren gab es keine. Dafür ein rotes Cape, grünes Logo und eine Mission: die Welt retten. Vor gut elf Jahren schwebte die Superwurst erstmals am Nürnberger Bio-Himmel. Mit einer aufmerksamkeitsstarken Kampagne stellte Ökoland auf der Weltleitmesse für Bio-Produkte die erste klimaneutral produzierte und transportierte Bratwurst vor, zertifiziert nach dem Stop Climate Change Standard. Mit diesem Engagement bewies der Hersteller Pioniergeist für die deutsche Lebensmittelbranche. Heute ist CO2-neutrales Wirtschaften das Ziel einer wachsenden Zahl von Unternehmen, die in Sachen Umweltschutz nicht auf die Politik warten wollen. Denn sie wissen: Uns läuft die Zeit davon. Allein die Hitze-Sommer 2018 und 2019 machten hierzulande deutlich, dass der Klimawandel keine Erfindung von Verschwörungstheoretikern ist. Aktuell häufen sich erneut Meldungen über unterdurchschnittliche Erntemengen oder erschwerte Herbstaussaat aufgrund von Dürre und Wetterextremen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch Titelthema Klimaneutrales Wirtschaft kommen wird, verfehlen wir das im Pariser Klimaabkommen beschlossene Ziel, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, warnen Forscher. Verantwortlich für den Effekt ist nach heutigem Stand der enorme Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre seit der Industrialisierung. Knapp ein Fünftel der Treibhausgas-Emissionen hierzulande gehen auf das Konto der Nahrungsmittelproduktion. Landwirten, Produzenten und Händlern wird daher eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zuteil. „Für die deutsche Ernährungsbranche ist das Thema Klimaschutz besonders relevant, weil gerade sie unmittelbar und essenziell von den Auswirkungen betroffen ist: Weniger Niederschlag und zu hohe Temperaturen bedeuten Ernteausfälle, so dass Rohstoffknappheit herrscht. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Unternehmen aus“, sagt Dr. Axel Kölle, Leiter des Zentrums für nachhaltige Unternehmensfüh-rung der Universität Witten/Herdecke. Hersteller und Handelsunternehmen reduzieren bereits aktiv ihre Emissionen, während die Politik noch immer über Maßnahmen verhandelt, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Am 20. September will sich das Klimakabinett der großen Koalition auf ein Klimaschutzgesetz einigen. Bereichen wie Verkehr, Industrie, Landwirtschaft, Energie und Gebäude sollen jeweils ein festes Einsparziel und jährliche sinkende Jahresemissionsmengen zugewiesen werden.

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